Geburt
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Die Dauer der Tragezeit bewegt sich im statistischen Mittel bei 63 Tagen. Diese Tragedauer schwankt allerdings erheblich, sowohl innerhalb der verschiedenen Rassen als auch bei verschiedenen Trächtigkeiten ein und derselben Hündin. Unstrittig ist der Zusammenhang von Tragedauer und Wurfstärke. Pauschal gesprochen kann man sagen, kleine Würfe werden länger ausgetragen und große kürzer, d.h. dass Würfe mit einer Welpenzahl von 10 und mehr Welpen in der Regel noch vor 60 Tagen geworfen werden und sehr kleine Würfe länger als 63 Tage ausgetragen werden. Bei Würfen, die nur einen Welpen haben, kann die Tragezeit 70 Tage und länger betragen, was allerdings schon Anlaß zu Bedenken gibt.
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Hier einige Anzeichen kurz vor dem Werfen: Unruhe, schleimiger Ausfluss, Gesäugebildung, evtl. Milcheinschuss, häufiger Kot- u. Urinabsatz, Aufsuchen der Wurfkiste, Scharren in der Wurfkiste, zwischen Büschen u.s.w. Belecken des Gesäuges, Boden, Lager u.s.w., Belecken der Vulva, schneller Atem Hecheln (zeitweilig), Schluckbewegung, zunehmende Unruhe, häufiges Aufstehen und Wiederhinlegen , Zittern, Winseln, Andrücken der Ellenbogen beim Sitzen, unsicherer Ausdruck
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Bei diesen Anzeichen sprach Eberhard Trummler von typischen Merkmalen der Eröffnungsphase. Man darf nicht akribisch die einzelnen Punkte abhaken wollen. Diese Auflistung ergibt ein Gesamtbild oder einen Gesamteindruck, der sich aus einer ganzen Reihe von Verhaltensmerkmalen zusammensetzt, wie auch die äußerlich sichtbaren Veränderungen, beispielsweise das Anschwellen der Milchzitzen und des äußeren Genitales, der Haarausfall im Bereich des Gesäuges, die Milchabsonderungen wie auch die verhaltensbedingten Änderungen, z.B. der Scharrzwang,der von Kynologen mit einem Triebstau erklärt wird.
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Etwa einen Tag vor der Geburt sackt der Bauch der Hündin etwas ab, was durch das Erschlaffen der Becken- und Gebärmutterbänder bedingt ist.Durch den Einfluß von Relaxin, ein im Gelbkörper entstehendes Schwangerschaftshormon, werden die Bänder und auch der Gebärmutterhals weicher und geschmeidiger. Im Uterusbereich entsteht eine erhöhte Schleimabsonderung, um die Geburtswege für die Welpen gleitfähiger zu machen. Zeigt die Hündin in überwiegendem Maße diese Erscheinigungsmerkmale, können wir davon ausgehen, dass die Geburt kurz bevorsteht. Nun wird die Hündin von uns nicht mehr alleine gelassen! Da wir die Vorbereitungen zum Wurf alle schon getroffen haben, bedeutet es ab jetzt warten und Geduld haben. Wir widmen uns uneingeschränkt der Hündin. Gerade die Nähe und die liebevolle Fürsorge, die wir ihr zukommen lassen, schafft das notwendige Vertrauensverhältnis, das für eine unkomplizierte und verhältnismäßig entspannte Geburt unerlässlich ist. Besteht ein solches Vertrauensverhältnis,ist es mit Sicherheit kein Problem, wenn Herrchen und Frauchen der Geburt beiwohnen. Im Gegenteil, viele Hündinnen wollen keinesfalls darauf verzichten und werden unruhig und legen sich nicht wieder hin, wenn die entsprechenden Bezugpersonen Anstalten machen, den Raum zu verlassen.
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Der Übergang von Eröffnungswehe zur Preßwehe ist auch für den Laien ersichtlich. Der ganze Unterleib der Hündin wird bei der Preßwehe von einer wellenförmigen Bewegung erfasst. Die Preßwehen müssen die Welpen aus der Gebärmutter durch den Engpaß des knöchernen Beckens bewegen. Manchmal will die Hündin zu diesem Zeitpunkt nach draußen, um zu urinieren und nimmt auch schon die sogenannte Defäkationshaltung ( Stuhlentleerungsstellung ) ein, was unter dem Einfluß von Preßwehen ganz normal ist. Diese Spaziergänge können dazu führen, dass ein Welpe im Garten geboren wird. Solche Spaziergänge können bei Wehenstillstand auch durchaus wehen fördernd wirken, was schon manche Geburt erheblich abgekürzt hat. Etwa 2/3 der Hündinnen gebären ihre Welpen liegend, schwere Geburten erfolgen manchmal auch im Stehen oder auch in der Defäkationsstellung. Die engste Stelle, die der Welpe zu passieren hat, ist der Beckenrand der Hündin. Erreicht der erste Welpe diese Stelle, reagiert die Hündin, indem sie ihre Rute steil nach oben stellt und an der Wurzel abspreizt. Das Ende der Rute wird bogenförmig leicht nach unten abgeknickt. Diese Stellung bewirkt offenbar eine leichte Dehnung der Engstelle im Becken. Durch den muskulären Druck von Gebärmutter und Scheidenwänden bedingt, platzt in der Regel die Fruchtblase und entleert sich aus der Scheide. Diese austretende grünlich-klare Flüssigkeit, ist das sicherste Indiz für den Beginn der Austreibungsphase. Das Fruchtwasser bewirkt auch eine Erhöhung der Gleitfähigkeit der Geburtswege und ihre weitere Öffnung.
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Nun befindet sich der Welpe ungeschützt im Geburtsweg. Er ist allerdings noch durch die Plazenta und die Nabelschnur mit dem mütterlichen Kreislauf verbunden und damit auch mitSauerstoff versorgt. Ist der Welpe geboren und befindet sich noch in der Fruchtblase, wird diese normalerweise von der Hündin schnell mit den Schneidezähnen geöffnet. Ist die Hündin jedoch erstgebärend und damit noch unerfahren oder sehr erschöpft, kann es sein, dass sie nicht schnell genug reagiert. Dann ist es an uns die Fruchtblase zu öffnen. Mit zwei Fingern zerreißen wir vorsichtig die Hülle. Wir beginnen damit am Kopf, weil zunächst die Atemwege freigelegt werden müssen. Durch Trockenreiben mit einemFrotteetuch wird der Kreislauf des Welpen angeregt. Meistens bewirkt das Trockenreiben auch den ersten ersehnten Schrei. Wir versuchen zwischendurch immer wieder die Hündin zu animieren, diese Tätigkeit selbst vorzunehmen. Wenn aber alles seinen normalen Ganggeht und die Hündin instinktsicher ihre Aufgaben erledigt, kommt uns lediglich eine beobachtende und kontrollierende Funktion zu. Wir achten genau darauf, ob nach jedem Welpen auch die Plazenta gekommen ist, damit also nichts in der Hündin verbleibt. Die Hündin regt durch tüchtiges Lecken den Kreislauf des Welpen an und durch die ersten Lautäußerungen gelangt auch Sauerstoff in die Lungen des Welpen.
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In der Regel kommt auch mit dem Welpen die Plazenta zum Vorschein, mit ihr ist der Welpe mit der Nabelschnur verbunden. Die Hündin beißt die Nabelschnur durch, und zwar mit den Prämularen, und frisst die Plazenta mit der daran befindlichen Nabelschnur. Die Plazenta ist für die Hündin außerordentlich wichtig, da sie alle im Mutterkuchen vorhandenen Hormone, Vitamine und Nährstoffe benötigt. Nicht zuletzt auch u.a. für das Einschießen der Milch, da die Inhaltsstoffe der Plazenta wehen- und laktationfördernd sind. Dass die Hündin jede Plazenta frißt, ist nicht notwendig. Dies kann sogar zu Durchfällen führen. Die wehen- und laktationsfördernden Eigenschaften der Plazenta werden auch erreicht, wenn nur ein Teil der Plazenten von der Hündin verspeist wird, insbesondere, wenn es sich um einen großen Wurf handelt. Ist der Wurfvorgang abgeschlossen, gilt für uns alles dafür zu tun, dass sich ein ungestörtes und harmonisches Mutter-Kind-Verhältnis entwickelt. Das Wichtgste ist ein sofortiger und ungestörter Kontakt der Mutter zu ihren Jungen.
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