Welpenaufzucht / Mastitis / Eklampsie
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Wenn die Geburt gut verlaufen und die Milch bei der Hündin eingeschossen ist, versorgen sich die Welpen zunächst selbstständig ohne unsere Hilfe. Ist ein Welpe schwach, dann helfen wir etwas nach, indem wir das Maul des Welpen vorsichtig zur Zitze führen. Wir achten darauf, dass alle Welpen innerhalb der nächsten 12- 24 Std. Kolostrum aufnehmen. Das enthält wichtige Energie und Nährstoffe, die zur Versorgung von Antikörpern entscheidend sind, um eine optimale Entwicklung der Welpen zu gewährleisten. Beachtung schenken wir natürlich auch der Hündin. Sie hat etwas erhöhte Temperatur ( 39,0° C bis ca. 39,8° C ), was auch noch 3 - 4 Tage nach der Geburt normal ist. Steigt jedoch die Temperatur auf 40 ° C und mehr, suchen wir den Tierarzt auf.Später, wenn die Hündin nach dem Wurf ein paar Stunden geruht hat, versuchen wir sie von dem Nest wegzulocken, damit sie an die frische Luft kommt. Meistens möchte die Hündin bei den Welpen bleiben und lässt sich nur schwer davon überzeugen, dass ihr die frische Luft gut tut. Etwas Bewegung regt aber den Kreislauf an und gleichzeitig kann die Hündin das ganze Geburtspech (eine breiige kohlschwarze Masse ) ausscheiden. Der Ausfluss hält noch einige Tage an. Sollte er jedoch gelblichen Eiter enthalten, suchen wir den Tierarzt auf.
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Vor dem Wurf entwerfen wir eine Tabelle, damit alle Informationen über jeden einzelnen Welpen erfasst werden können, z.B. Uhrzeit der Geburt, Gewicht, Farbe, Kennzeichnung, Geburtsverlauf und Verhaltensmerkmale. Das Welpenleben in den ersten zwei Wochen (vegetative Phase) besteht aus Krabbeln, Säugen und Schlafen. Die Hündin ist damit beschäftigt, die Welpen zu säubern, mit der Zunge zu massieren ( löst dabei Urin und Kot ) und das Lager zu säubern. Wir wechseln regelmäßig die schon beschriebenen Hundedecken aus und sorgen dafür, dass die Hündin Bewegung, entsprechende Nahrung und Fürsorge bekommt. Die Augen und Ohren der Welpen sind noch geschlossen. Aber die Welpen winseln schon, wenn es kalt ist oder sie Hunger haben. Diese Signale erregen die mütterliche Fürsorge. Ob den Welpen zu kalt oder zu warm ist, merken wir durch ihr Verhalten. Wenn sie winseln und sich ganz dicht aneinander- drängen oder übereinander liegen, ist es den Welpen zu kalt. Liegen sie in der Wurfkiste weit verstreut, dann ist es ihnen meistens zu warm. Welpen, die sich wohl fühlen, liegen ruhig und gelassen mit leichtem Körperkontakt zu ihren Geschwistern. Ein weiterer Grund für Unwohl befinden der Welpen sind z.B. Bauchschmerzen. Sie treten auf, wenn die Mutterhündin ihren Aufgaben nicht nachkommt (Zungenmassage). Es gibt nichts Wertvolleres als eine fürsorgliche Mutter. Wir kontrollieren regelmäßig den Kot der Welpen. Andauernder Durchfall kann für Welpen tödlich sein (rapider Flüssigkeits- und Körpergewichtsverlust). Durchfall während der Säugezeit kommt meistens durch die Muttermilch (Hygiene im Wurflager ist Voraussetzung).Die Welpen werden dann sofort abgesetzt, wir lassen die Hündin untersuchen und behandeln und die Welpen werden solange mit industriell hergestellter Welpenmilch versorgt. Wenn die Welpen spätestens eine Woche alt sind, manchmal auch früher, werden ihre Krallen gekappt (nur die Spitzen). Welpenkrallen wachsen sehr schnell und verursachen manchmal kleine Gesäugeverletzungen, die sich auch entzünden können. Natürlich vergessen wir durch die Welpenpflege nicht, uns um die Mutter zu kümmern. Wir überreden sie zu kleineren Spaziergängen und säubern mit handwarmem Wasser das durch Ausfluss verschmutzte Haarkleid.
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Ab der 2. - 3. Lebenswoche fangen wir an, die Welpen mit Welpenmilch/ Welpenbrei zu füttern. Vorher haben wir schon dafür gesorgt, dass kleinere etwas schwächere Welpen gezielt an gutgebende Milchzitzen angesetzt werden, damit ihr Körpergewicht den etwas stabileren Wurfgeschwistern angepasst wird. Mit 11 - 13 Tagen öffnen die Welpen die Augen und man kann die Zähnchen schon fühlen. Diese Zeit ab dem 14. Lebenstag,die von Forschern “Übergangsphase “ genannt wird, ist die Phase, die unsere Hunde auf das künftige Sozialleben vorbereitet. Das ist die Phase, die mir persönlich besonderen Spaß macht. Die Welpen können zwar noch nicht richtig sehen, aber sie nehmen schon einige Dinge war. Sie können auch noch nicht richtig hören und schauen sich meistens mit erhobenem Kopf um. Wenn man die Welpen beobachtet, entsteht der Eindruck, als ob sie darüber nachdenken würden, was für eine Stimme das war und woher sie wohl kommen mag. Sie versuchen kleine Sprünge zu wagen, dabei können sie nicht einmal gut laufen. Es ist eine wunderschöne Zeit, in der manche Züchter Stunden in der Wurfkiste verbringen. Bis zur Vollendung der 3. Lebenswoche werden die Welpen bei uns einmal entwurmt ( ca. 17. oder 18. Lebenstag ).Für die Zufütterung gegen Ende der 3. Lebenswoche nehmen wir Welpentrockenfutter. Der Nahrungsbedarf der Hündin richtet sich bei uns nach der Größe des Wurfes oder nach Bedarf.
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Es sind Würfe dabei gewesen, bei denen wir 5 mal die Tagesration der Hündin erhöht haben und bei anderen nur 3 mal. Mengenangaben zu machen halte ich für falsch. Die Hündin darf nicht abmagern, denn die Welpen holen sich bei der Mutter erbarmungslos alles, was sie brauchen. Bei uns sieht die Mutterhündin während der gesamten Säugezeit so aus, dass man sie ausstellen könnte. Damit die Welpen sich gut entwickeln können, sorgen wir rechtzeitig für Zusatznahrung,was heutzutage wohl kaum ein Problem darstellt. Bis Ende der Säugezeit ( ca. 7 Wochen ) werden die Welpen 4 -5 mal täglich zugefüttert.
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Mastitis ( Milchdrüsenentzündung ), die meistens nicht das ganze Gesäuge betrifft sondern nur einzelne Drüsenabschnitte, wird nicht nur von uns, sondern von den meisten Züchtern gefürchtet. Die Ursache liegt primär bei einem Milchstau, was zur Verhärtung und Entzündung des Gesäuges führt. Bei kleineren Würfen ist die Gefahr des Milchstaus größer, jedoch kann es auch bei größeren Würfen vorkommen. Das Problem liegt anfangs darin, dass sehr junge Welpen weniger Milch trinken als die Mutter produziert. Es gibt auch von den Welpen bevorzugte Zitzen, wo hingegen andere Zitzen nicht so gerne genommen werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Gesäuges ist nötig. Sollten wir Anzeichen einer Verhärtung feststellen, legen wir vermehrt Welpen an dieser Zitze an. Handelt es sich um eine fortgeschrittene Entzündung, dann ist ein Absetzen der Welpen unerlässlich. Die Hündin muss dann tierärztlich behandelt werden.
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Eklampsie ist ebenfalls von Züchtern gefürchtet und kann auch durch zu reichliche Kalziumfütterung vor der Geburt auftreten, die die Funktion der Nebenschilddrüse unterdrücken kann und so eine Mobilisation von Kalzium bei der Geburt verhindert. Um dies zu verhindern, sollte man Kalzium erst nach der Geburt und dann täglich während der gesamten Säugeperiode in flüssiger Form ( Frubiase geht sofort ins Blut und muss nicht erst vom Körper aufbereitet werden ) durch Futter oder Wasser verabreichen. Eigentlich ist die Eklampsie ein Problem, das zwar auch während der Geburt auftreten kann, aber weitaus häufiger im Anschluss an eine Geburt, manchmal sogar erst Wochen später bei der säugenden Hündin auftritt. Eklampsie, auch Geburts- oder Milchtetanie genannt, äußert sich in toxischen Krämpfen ohne Störung des Bewusstseins. In Verbindung mit plötzlich auftretendem Fieber kommt es zu krankhaften Muskelzuckungen, wobei die Gliedmaßen schräg auseinandergespreizt sind. Eklampsie entsteht durch plötzlich auftretenden Kalziummangel, der einen lebensbedrohlichen Zustand hervorruft. Der Tierarzt ist unverzüglich zu verständigen, da die Gefahr eines tödlichen Schocks droht. Der Tierarzt wird intravenös Kalzium injizieren. Wenn eine Hündin einen Eklampsieanfall erlitten hat, muss man sie von ihren Welpen trennen,damit diese ihr durch Saugen nicht noch mehr Kalzium entziehen. Über die Dauer der Trennung sollte der Tierarzt entscheiden. Natürlich können noch einige Schwierigkeiten während oder nach der Geburt auftreten. Wir bitten um Verständnis, wenn wir diese nicht alle aufzählen.
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